Wer noch nie eine Platte der kanadischen Noise-Rocker Metz gehört hat, kann beim Genuss eines Albums wie „Strange Peace“ durchaus mit Irritation reagieren. Was genau soll mir dieses Ungetüm aus Lärm, unsauberen Sounds und maximalem Loudness War eigentlich sagen? Die Antwort ist wohl tatsächlich das Offensichtliche: Das Klang-Konzept des kanadischen Trios beruht auf Grenzgängen. Wie viele Störquellen kann ich in einen Song pressen, ohne dass dessen grundlegenden Muster zur Unkenntlichkeit zerstört werden? Bei diesen Irritationen bedient sich die Band jeglichem nur erdenklichen Mittel: Der Gesang ist unsauber, der Mix übersteuert, die Rhythmen sind monoton und penetrant, die zahlreichen Tonspuren reiben sich in unangenehmen Intervallen, elektronische Drone-Sounds schmettern die Gitarren ungestüm nieder. All das ergibt ein unbequemes Klangbild voller Dreck, Bluthochdruck und Stress, dessen Genuss anfangs nur schwerlich verständlich ist. Erst nach einiger Gewöhnung weiß der Sound der Band von Verwirrung in Intensität umzuspringen – die Belohnung für diesen schroffen Einstieg ist dafür eine unglaubliche Erfahrung.
Mit „Strange Peace“ erschaffen Metz ihre verstörenden Klanggeschwader bereits zum dritten Mal in Albumlänge. Und zugegeben, von ihren grundsätzlich erprobten Mustern kehren die Kanadier auch auf ihrem dritten Werk nicht ab. Das mag man nun Stagnation nennen, das kann man aber auch einfach als Teil des Metz’schen Kosmos verstehen, für dessen gnadenlose musikalische Gewalt jegliche Form varianter Entlastung widersprüchlich wäre. Ungeachtet dessen liegt in den Details von „Strange Peace“ eine beachtliche Entwicklung vor. Erstmals nehmen sich Metz auf ihrem Wut-Trip auch Atempausen, die in ihrer Gestaltung aber nicht weniger unangenehm sind. „Caterpillar“ rotiert herrlich feedbackende Gitarrenornamente umher, „Sink“ taucht tief in elektronische Repetitionen ab, und „Escalator Teeth“ wirkt mit seinen Laser-Sounds im Vergleich zu den teils sehr punkigen Schrammel-Gitarren beinahe minimalistisch. Ein Song wie „Cellophane“ ist für Metz-Verhältnisse sogar fast schon poppig. Dagegen stehen allerdings auch Raserei-Gewitter wie der Opener „Mess Of Wires“ oder „Lost In The Blank City“, das mit seiner unglaublichen elektronischen Soundwand den vielleicht muskulösesten Metz-Song jemals darstellt.